Ich habe mich heute zeitig aufgemacht. Hagebutten pflücken war angesagt. Eigentlich ist das Pflücken eine Kindheitserinnerung, fast schon ein Trauma? Zu DDR Zeiten war das Pflücken von Hagebutten und Aufsammeln von Eicheln und Kastanien eine Schulaufgabe. In die Schule geschleppt, registriert wieviel man gesammelt hat, war es damals dann eher eine ungeliebte Aufgabe. Es kam den Tieren zu Gute und die Hagebutten kamen in die Apotheke. Das hat einen als Kind irgendwie nicht ganz so interessiert- es war eine schulische Pflichterfüllung. Heute sieht das ganz anders aus. Ich mache es jetzt einfach; für uns. Also mit den Hagebutten habe ich angefangen. Die wuchsen sowieso über den Zaun Richtung Straße. So habe ich mich mit der Gartenschere „bewaffnet“ und gleich mal die Rose wieder zurecht geschnitten. Dann ließen sich die Hagebutten gleich viel schöner ernten. Das war jetzt fix gemacht. Dann kam ich noch an unserem Sanddorn vorbei und sah die vielen Beeren, die in der Morgensonne schön orange/gelb leuchteten. Sanddorn ist voll gemein zu pflücken. Dicht an den Zweigen zwischen Blättern und Dornen wachsen die Beeren, die, wenn man sie doll anfasst auch noch schnell platzen. Naja es nutzt ja nix, die müssen jetzt runter. Das hat schon fast etwas von Meditation, wenn man eine gefühlte Ewigkeit an diesem Strauch steht und zupft. Aber das Schlimmste ist, wenn man darüber nachdenkt, warum denn schon wieder dieser Übertopf in der Wiese liegt, obwohl dieser auf den Pfahl gehört, der den Gingobaum stützt. Dieser Übertopf liegt mindestens einmal in der Woche in der Wiese und ich hebe ihn immer wieder auf und setze ihn auf den Pfahl zurück. Sehr komisch.
Luna kommt dann auch mal vorbei und lungert unter dem Strauch herum. Ich muss meine Schüssel festhalten! Nicht, dass sie umfällt und sich die schönen, mühsam geernteten Beeren im Rindenmulch verteilen.
Jetzt putzen und ab in den Topf. Ich habe gelesen, dass man die Hagebutten 20 Minuten im Topf kocht bis sie aufplatzen und dann durch die Flotte Lotte dreht. Das war aber sehr schwierig, da das Mus relativ schnell zu einem festen Brei wurde und dann nur wenig unten ankam. Aber gut Ding braucht Weile. Nach ewigem Drehen und mehrmaligem Siebwechsel ist es ja noch gelungen und zusammen mit Äpfeln eine Hagebuttenmarmelade geworden. Mit dem Sanddorn ging das wesentlich leichter. Die Beeren kurz mit Wasser und Zucker aufkochen und dann durch ein Sieb- fertig ist der Sanddornsaft. Den lasse ich erstmal so und überlege mir, ob ich den einfach mit Schnaps auffülle. So ein lecker Sanddornlikör ist nicht zu verachten.
Im Nu ist Nachmittag. Fritz fragt an, ob er mal mit dem eGolf fahren kann. Über Umwege fahren wir und holen seine Freundin ab. Seltene Momente zu zweit, mit Gesprächen über Vergangenheit und Zukunft, Reflektionen vom Alltag, Erfahrungen und Wünsche kann man gut beim Fahren besprechen. Eine Entscheidungsfindung läuft bei ihm gerade ab. Mit welchem Fahrzeug wird er ab dem 18. Geburtstag fahren. Die Weichen stellen sich soeben. Wir werden sehen.
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