eMoT Vogtland

Von der Physiotherapie in den SUV, oder „Zurück in die Zukunft“

Vergangene Woche landete doch mal ein Werbeflyer in unserem Briefkasten. Mazda wirbt für sein Elektroauto, den MX30. Im Flyer waren auch alle anderen Fahrzeugmodelle abgebildet, aber der MX30 war vorn drauf. Frank klickte sich gleich mal durch’s Portal und meldete sich zur Probefahrt des MX30 First Edition an. Innerhalb von 30 Minuten meldete sich just ein Verkäufer des Plauener Mazda Autohaus und gab uns für heute einen Termin. Im Vorfeld haben wir das klasse Video von TESLAOLLI angeschaut. So waren wir schon recht gut informiert. Er fasst alles gut zusammen und hier kommt eben meine Meinung dazu. Deshalb verzichte ich auch gern auf ein selbst gedrehtes Video. Ich mag die langen YTVideos manchmal gar nicht, wo es ewig dauert, bis man(n) mal zur Sache kommt 😉 Fotos haben wir nicht gemacht. Da gibt’s viele im Netz. Bei mir ist Lesen und Links klicken angesagt.

Wer uns kennt, der weiß, dass wir keine Markenfreaks sind. Es muss alles für uns passen und dann ist es egal, von welcher Marke ein Produkt ist. Nun haben wir uns ja in die Teslawelt gewagt. Mit unseren 5 Jahren 190er eGolf und jetzt Model 3 SR+ und vielen getesteten E-Fahrzeugen in den letzten Jahren, haben wir genug Erfahrung.

Zum heutigen Termin haben wir das erstmal nicht kommuniziert. Im Gespräch erwähnten wir dann schon das eine und andere Detail. Herr T. möge uns verzeihen. Er war gut vorbereitet und hat wesentliche Details zum Fahren, Laden, Positives und negativ Kommuniziertes aus der Öffentlichkeit genannt. Er selbst und viele Mitarbeiter sind den Vorführer bereits gefahren und er konnte uns alles erklären. Auch ein Neuling wäre damit gut informiert gewesen. Das Autohaus hat vor, das Fahrzeug Kaufinteressenten auch mal paar Tage zu geben, sodass man seinen Alltag damit testen kann.

So, nun ging es für uns auch mal auf die Straße. Recht zackig kam Herr T. um die Ecke vom Hinterhof gefahren. Ich kann gar nicht sagen, wie das Fußgängergeräusch klingt. Am Anfang habe ich mich mal hinten reingesetzt.

Da habe ich mich gleich mal mit den hinteren Türen vertraut gemacht. Ich muss noch erwähnen, dass der MX30 anmutet als wäre er eine Zusammenstellung aus den verschiedensten E-Auto-Modellen, die es so gibt. Die Türen jedenfalls erinnern an der BMW i3. Sie öffnen gegenläufig. Das muss man mögen. Ich denke, wenn nicht dauernd einer hinten einsteigen muss ist es nicht so wild, und wenn doch gewöhnt man sich vielleicht schnell dran. Ein i3- Fahrer bestätigte mir das jetzt erst am Wochenende. Also das Einsteigen, was ich laut Verkäufer lieber auf der Beifahrerseite machen sollte, weil da der Sitz mittels eines Klappmechanismus ala 3Türer funktioniert, geht prima- ist ja ein SUV (für alle die sich einen SUV kaufen, wegen des besseren Ein- und Aussteigens ;-D ). Mich stört das Einsteigen in keinem Auto, selbst wenn mein krankenschwesterlicher, zur Zeit physiotherapeutisch behandelter Rücken schmerzt, komme ich auch locker in den Twizy hinten rein. Auf der Fahrerseite muss man den Fahrersitz elektrisch vorfahren, das dauert etwas.

Die Innenausstattung wirkte wertig. Eine vegane Teillederausstattung in braun überzog die Sitze und Türenverkleidung. Das Kork in der Mittelkonsole wirkte mir zu sehr nach Plastik. Es soll aber eine Erinnerung an die 100-jährige Geschichte der Korkveredelung von Mazda erinnern. Ansonsten wird auf die Verwendung von recycelten PET- Flaschen hingewiesen, was das Fahrzeug auf einen nachhaltigen Weg bringt. Ich hatte hinten genug Platz zum Sitzen. Die kleinen Fenster hinten, die nicht zu öffnen sind, machten es aber zu einer kleinen Höhle. Für Geborgenheitgefühl sorgt das allemal und die Kids können auch nicht überall „dran rum machen“. Allerdings macht es das gesamte Fahrzeug etwas dunkel. Man merkt, dass Platz für den Akku gebraucht wurde. Als Plattform wurde das Modell CX30 genommen. Dadurch gibt es eben nur den Kofferraum und keine Luke nach unten, denn da sitzt die Batterie.

Das Fahren dieses Elektroautos war wie von uns gewohnt, einfach und unspektakulär, aber ok. Herr T. erklärte uns die Rekuperation, die in zwei Stufen dazugeschalten werden kann. Mittels Padels, am Lenkrad hinten dran, schaltet man diese mit links mehr und rechts weniger. Erinnert mich an den Hyundai Ioniq. Ohne diese rekuperiert er aber auch.

Das Auto verfügt über drei Displays. Da ist das Kombiinstrument, wie gewohnt in der Mitte hinter dem Lenkrad. Es ist teils analog, teils digital. Ein Head up Display zaubert die Geschwindigkeit und Navidaten auf die Frontscheibe. Ein Monitor in der Mitte ist für sämtliche Einstellungen zum Fahrzeug und unten auf der Mittelkonsole ist ein Monitor zum Einstellen von Temperatur, Lüftung und Sitzheizung. Wer’s braucht.

Frank ließ mich dann mal fahren. Und dann hörte ich, was ich hinten nicht so wahrnahm; das künstliche Motorengeräusch. ECHT!!!, es gibt ein Verbrennermotorgeräusch, was auch mit dem Druck auf’s Strompedal lauter wird. Da nützt das beste Bose Soundsystem nix- das ist kein ungestörter Musikgenuss und auch kein lautloses Dahingleiten. Was haben sich die Japaner dabei gedacht??? ICH BRAUCHE KEIN FAHRGERÄUSCH. Vielleicht kann man es beim nächsten Servicetermin auch abschalten? – wäre besser. Früher warb Mazda mit „Zoom Zoom“. Wo ist es jetzt? Jetzt gibt es Brumm Brumm!?

An der angegebenen Reichweite zweifel ich etwas. 200-262 km WLTP stehen im Prospekt. Ok, wenn er 200 km schafft. Die Ladeinfrastruktur wächst. Es wird ein Ladetarif für unterwegs angeboten in Zusammenarbeit mit E.ON drive. Zum Anfang gibt es für 6 Monate Pauschalpreise und dann sollte man sich mit gängigen und für sich günstigen Ladetarifanbietern beschäftigt haben. Für zu Hause wird ein Komplettservice für eine Wallbox angeboten. Solang E.ON keine Schnelllader an der Autobahn pflegen muss, geht der Service vielleicht. Da sollte man sich wirklich gut informieren.

Ich kann mich ja mit einen SUV, egal von welcher Automarke, nicht wirklich anfreunden. So ein Modell ist ja jetzt nicht wirklich groß, so wie ein Kombi, also dass man mal was langes oder sperriges einladen kann und drin sitzt man eigentlich auch so vom Gefühl her wie wir im Golf vom Platz her. Ja und von aussen weiß ich nicht, was mir da ein SUV Modell vermitteln soll. Aber die Modelle sind jetzt gefragt, deshalb denke ich, ist Mazda da jetzt auf den Zug mit aufgesprungen. Es gibt vorrätige Modelle inkl. der First Editon und man sollte, wenn man jetzt bestellt, auch dieses Jahr noch ein Fahrzeug erhalten.

Ich hoffe, dass in naher Zukunft weitere Mazda E-Modelle folgen und nicht der MX30 mal schnell auf den Markt gestellt wird, um die Flottenberechnung der CO2- Bilanz schönzurechnen.

Empfehlen kann ich dieses Fahrzeug allemal. Gerade, wenn jemand anfängt mit der Elektromobilität, kein Handelsvertreter ist und einen normalen Familienalltag lebt, bietet das Auto allen Komfort eines Elektroautos. Die 35 kWh Akkukapazität bringen einen durch den normalen Wochenalltag und am Wochenende zum Familienausflug lässt er einen auch nicht im Stich. CCS- Ladung 50kW mit Temperaturmanagement hält man schon aus. So sind wir mit dem eGolf (ohne Temperaturmanagement) auch durch ganz Deutschland und noch viel weiter gekommen. Für den jetzigen Stand der Technik wirkt der Mazda MX30 für mich, wie wenn die Pläne dieses Autos schon lang in der Schreibtischschublade gelegen haben und jemand die jetzt gefunden hat. Wir sind halt schon bissel weiter, sorry. Als Zweitwagen ist der Preis schon etwas hoch und unser Hauptauto ist damit nicht vergleich- und ersetzbar. Wohldem sicher ein wunderbarer Service vor Ort in Plauen zur Verfügung steht.

Danke an das Autohaus Mazda Müller

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